Isolationswiderstandsmessung

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breadley-dr
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Isolationswiderstandsmessung

Beitrag von breadley-dr »

Im Laufe der Zeit stoße ich mit schöner Regelmässigkeit auf die Frage: Wie sinnvoll ist die Isolationswiderstandmessung?

Darum nun meine Frage in die Prüferrunde: In welcher Konstellation erkenne ich als Wiederholungsprüfer mit der Isolationswiderstandmessung einen sicherheitsrelevanten Fehler, den ich mit der Ableitstrommessung nach dem Ersatzverfahren nicht erkenne? Hat jemand sowas konkret erlebt?

bis denne
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo!
Geht es hier um eine Geräte- oder um eine Anlagenprüfung?
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
breadley-dr
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Beitrag von breadley-dr »

cyclist hat geschrieben:Hallo!
Geht es hier um eine Geräte- oder um eine Anlagenprüfung?
Forum: Messen und Prüfen von Geräten

Gegenfrage, werden bei der Anlagenprüfung auch Ableitströme gemessen?

bis denne
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo!
Da viele Schreiber nicht so gut in der Wahl der richtigen Rubrik sind, sowie es nicht ganz eindeutig war, habe ich nachgefragt.
Gegenfrage, werden bei der Anlagenprüfung auch Ableitströme gemessen?
Ja, durchaus. Da bei Stromkreisen mit enthaltener Steuerung, Teile des gesamten Stromkreises z.T. nicht erreicht werden mit der Iso-Messung, ist eine Messung des Differenzableitstroms (Leckstrom) zusätzlich zur Iso-Messung sinnvoll.
Das gleiche gilt auch bei manchen Geräten.

Auf eine Messung des Isowiderstands sollte man nicht verzichten, sofern gefahrlos (für das Gerät) durchführbar. Ansonsten die Prüfspannung z.B. auf 230V herab setzen.
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Ciao + Gruss
Markus
Bödeker, Klaus
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Vergleich

Beitrag von Bödeker, Klaus »

Das Thema ist sehr komplex. Daher hier nur ein Detail.

Vergleich der Ableitstrom-/Fehlerstrommessung mit der Isolationswiderstandsmessung
Der Isolationswiderstand ist in erster Linie ein Materialkennwert. Die Isolationswiderstandsmessung ist somit geeignet, die Qualität des Isoliermaterials bzw. eines Isolierteils zu ermitteln. Damit wird natürlich auch eine Aussage über die Schutzwirkung dieser Isolierung für Personen usw. getroffen.
Bei gebrauchten Geräten, deren Isolierungen gealtert oder möglicherweise verschmutzt und/oder feucht sind, bietet die Isolationswiderstandsmessung die Möglichkeit, bereits vorhandene oder sich anbahnende Isolationsmängel zu entdecken. Sie hat daher für den Betreiber und seine Wiederholungsprüfungen einen höheren Stellenwert als für den Hersteller.
Leider setzt sich der Isolationswiderstand immer aus den Widerständen mehrerer Komponenten zusammen. Dies sind Ableitwiderstände und defekte, angekratzte und einwandfreie Isolierungen, verschmutzte und andere Kriechstrecken. Sie werden alle zusammen mit einer Messung erfasst, es kann äußerst schwer oder unmöglich sein, ihnen auf die Spur zu kommen.

Der Ableit-/Fehlerstrom eines Geräts (Schutzleiter- bzw. Berührungsstrom) ist in erster Linie ein Kennwert des Sicherheitsniveaus. Sein Wert kann z. B, als ein Maß für die Höhe der Gefährdung der das Gerät benutzenden Personen beim Versagen eines dem Schutz dienenden Betriebsmittels (Isolierung oder Schutzleiter) angesehen werden. Leider muss man immer damit rechnen, dass sich diese Ströme aus Teilströmen zusammensetzen , die jeder eine unterschiedlich Ursachen haben und nicht allein für sich exakt bestimmt werden können.

Beide Prüfverfahren/Messungen sind ausgezeichnete, aber unterschiedlich zu nutzende Prüfwerkzeuge.
Sie dürfen beide nicht routineartig abgearbeitet werden; der Prüfer sollte sie immer zielgerichtet einsetzen und ihren Ergebnissen immer auf den Zahn fühlen.
Es ist nicht möglich, sie 1:1 gegeneinander auszutauschen.
Dies geht schon deshalb nicht, weil mit unterschiedlichen Spannungsarten gemessen wird und unterschiedliche Bauelemente(Widerstand, Kapazität)angesprochen werden
Mit der Ableitstrommessung wird bei der Wiederholungsprüfung festgestellt – und zwar wesentlich konkreter als bei der Isolationswiderstandsmessung –, ob die geforderte Sicherheit bzw. welcher Grad der Sicherheit noch vorhanden ist. Es können mit dieser Messung jedoch keine sich anbahnenden und somit noch geringfügigen (hochohmigen) Fehler ermittelt werden.
Dazu ist wiederum die Isolationswiderstandsmessung besser geeignet, da sie auch Fehler entdeckt, die einem Ableitstrom < 0,1 mA bzw. 10 000 Ω/V entsprechen .
GrußKlausBÖ
breadley-dr
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Registriert: Samstag 9. Februar 2013, 10:07

Beitrag von breadley-dr »

Hallo,

Danke KlausBÖ. Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Für den klassischen Wiederholungsprüfer, der als externer Dienstleister von Prüfort zu Prüfort zieht, hilft diese Messung wenig wenn er damit erahnt, das sich Isolationsmängel anbahnen. Wenn der Prüfer dann die Fristen verkürzt braucht er i.d.R. bei dieser Argumentation nicht wiederkommen.

bis denne
breadley-dr
Beiträge: 290
Registriert: Samstag 9. Februar 2013, 10:07

Beitrag von breadley-dr »

Hallo, das Thema lässt mich immer noch nicht los. In der VDE 0701-0702 bin ich unter "normativ" B.2 S. 19 auf den Satz: Der Messtrom muss bei den Grenzwerten nach Tabelle 1 mindestens 1 mA betragen. gestoßen. Das bedeutet ja, das man beim Grenzwert 2 MOhm mit 2 kV messen muss? Soll das so sein?

bis denne
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