Sagen wir einmal so - der Begriff Freelancer hat im Deutschen keine eindeutig richtige Entsprechung.
Dort, wo der Begriff herkommt, ist einfach ein Selbstständiger (Einmann-) Unternehmer gemeint, der im Idealfall über ein konkretes Alleinstellungsmerkmal verfügt, welches es ihm ermöglicht, Stunden- oder Tagesweise sein KnowHow oder seine körperliche Areitskraft in Projekte einzubringen. Er schließt damit (im Idealfall) hochspezialisiert Lücken in vorhanden Unternehmen.
Im deutschen Sprachgebrauch wird der Teilbegriff "Free" (bar jeder Grundlage) sehr gerne in den Bereich der freien Berufe (die definitionsgemäß sehr eng gefasst sind) eingeordnet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Be ... schland%29
So meinen z.B. viele selbstständige Unternehmer z.B. im Bereich Veranstaltungstechnik, dass sie den "freien Berufen" zugehörig wären - dagegen sind sie zumeist ganz "normale" Dienstleister, die eben ihre körperliche Arbeitskraft zur Verfügung stellen.
Das böse Erwachen kommt dann in aller Regel eines Tages, z.B. bei behördlichen Überprüfungen...
Ein Freelancer muss (wie jeder andere Unternehmer auch) kalkulieren, was er für Stundenverrechnungssätze aufruft.
Hat er ein besonderes Alleinstellungsmerkmal, kann selbiger naturgemäß höher ausfallen, als wenn er Selbiges nicht hat.
Ob und in welchem Umfang er seinen "Wekzeug"-Park mit in den Studenverrechnungssatz einfließen lässt, muss er eben kalkulieren bzw. auch dem Markt anpassen.
Gehe ich als "Freelancer" zu einem Kollegen auf die Baustelle, dann ist bei mir das "Standard"-Werkzeug inkludiert, d.h. ich habe meinen Werkzeugkoffer dabei, einen Akkuschrauber, einen Bohrhammer, eine Stichsäge und einen (125er) Winkelschleifer.
Kommen Spezialitäten wie Prüfgeräte, Sondermaschinen (Diamant-Kettensäge, Kernbohrgerät, Schlitzfräse, Dosenfräser, Ispektionskameras, Sonderfahrzeuge etc.) zum Einsatz, so werden Selbige separat berechnet.
Ebenso unterscheidet sich der Stundenverrechnungssatz je nach Tätigkeit.
Bei normalen (Rohbau-)Arbeiten ist der Stundensatz konsequenterweise niedriger, als z.B. bei Prüftätigkeiten, die auch entsprechende Qualifikationen erfordern.
Abseits der klasischen Elektro(Installations-)technik kenne ich z.B. auch Freelancer, die Tagesätze von weit über 1.000 Euro zzgl. MwSt. und Reisekosten aufrufen und auch ohne Diskussion bekommen. Dabei bringen die nur "Sich" und eben ihr persönliches KnowHow mit. Zusätzliche "Mitbringsel" werden nach Aufwand abgerechnet. Angebot und Nachfrage par excellence.
Daher kann die Frage nach der Kalkulation grundsätzlich nur im konkreten Einzelfall betrachtet und (nach Berechnung) beantwortet werden.
Natürlich sieht auch jeder Mensch anders, was für ihn auskömmlich ist.
Ein 20 jähriger Single, der noch im "Hotel Mama" wohnt, wird die Frage sicherlich anders beantworten, als ein mehrfacher Familienvater in den Vierzig- oder Fünfzigern, der neben Essen und Kleidung auch für Raten an KFZ und Haus aufzukommen hat.
Kommen wir zurück zum Ausgangspunkt:
Ein selbstständiger Maschinist für Netzersatzanlagen, der im eigenen KFZ auch noch etwas mehr, als einen 13er Schlüssel mit sich führt, vermutlich Elektrofachkraft sein sollte, darüber hinaus einen großen Erfahrungssschatz in Bezug auf Verbrennungsmotoren jedweder Art und Größe hat, daneben Reisebereitschaft bietet und ein Faible dafür hat, zu unterschiedlichsten Tages- und Nachzeiten bei jederlei Wetter seinen Job erstklassig zu erfüllen, wird sicherlich auch einen Tagessatz im vierstelligen Bereich zzgl. MwSt. und Spesen aufrufen können.
Ebenso vermutlich wird sich jemand finden, der's für die Hälfte (möglicheriwesie nicht ganz so gut) macht...