Es gibt zwar Anbieter, die soetwas billig zur Verfügung stellen, aber oft möchte man auch nicht, dass die eigene Programmiertätigkeit weltweit sichtbar ist.
Hier kommt nun eine Howto, wie man als Linux-Laie einen evtl. herumstehenden alten PC in einen WebServer für zu Hause verwandelt, um dort seine Webprojekte in Ruhe zu installieren, zu bearbeiten und zu testen.
Wer will, kann diesen Server auch für andere weltweit über sogenannte dynamische DNS-Dienste erreichbar machen - das wird alles erklärt.
Technische Voraussetzungen:
Man sollte natürlich einen alten PC mit einem CDrom-Laufwerk besitzen, der in der Lage ist, vom CDRom zu booten (es tut natürlich auch ein neuer ) - bei mir werkelt nun ein Fujitsu Siemens Scenic Edition X102 aus der elektronischen Bucht für 20 Euro, der mit 512 MB Arbeitsspeicher, 40 GB Festplatte und einer Netzwerkkarte ausgestattet ist.
Es tut allerdings auch ein alter 486er PC mit Netzwerkkarte, CDrom und Festplatte.
Bei den meisten Menschen ist sowieso ein Netzwerk-Router (egal ob mit oder ohne Wlan) vorhanden, der den Internetzugang der angeschlossenen Pcs / Laptops (egal ob mit Netzwerkkabel oder WLan) über einen DHCP-Server regelt - den brauchen wir auch für die Installation. Dann sollten wir natürlich noch wissen, wie unser Router unser bestehendes Netzwerk konfiguriert hat. Wir loggen uns in den Router ein und notieren uns die LAN-Einstellungen (ich verwende in meiner Howto die bei mir vorhandenen Daten):
Code: Alles auswählen
TCP/IP
Standard-Gateway-IP-Adresse: 192.168.0.1
IP-Subnet-Maske: 255.255.255.0
DHCP
IP-Adressvergabe über DHCP
Start-IP-Adressfolge der Clients : 192.168.1.10
Grösste Adressfolge der Clients: 230 (es sind also IP-Adressen für die im Netzwerk angeschlossenen Rechner von 192.168.1.10 bis 192.168.1.240 möglich)
erster DNS-Server: 0.0.0.0
zweiter DNS-Server: 0.0.0.0
Mit unserem heimischen Windows-PC surfen wir nun im Internet zu
http://www.debian.org/CD/netinst/
und laden uns dort das passende iso-image der Netz-installations-CD herunter. Davon brennen wir uns eine CD.
Auch laden wir uns das Programm "Putty" für unseren Windows-PC aus dem Internet herunter (google-Suche nach "putty") - das brauchen wir, um uns später (nach der Linux-Installation) vom Windows-PC aus auf dem Linux-Server als User root anzumelden, um diesen fernsteuern zu können.
Unsere neu gebrannte Debian-Linux-Netinstall-CD legen wir nun in das CDrom-Laufwerk unseres demnächst als Server fungierenden PCs und schalten diesen ein.
Kurze zeit später meldet sich der Debian Linux - Installer in perfektem Englisch - da wir mit diesem gerne in Deutsch kommunizieren möchten, wählen wir mit den Pfeiltasten die Funktion "Advanced Options" aus und drücken die Enter-Taste.
(Hinweis: Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, Linux die deutsche Sprache beizubringen, nämlich über die Konsole nach der Installation. Ich wähle aber absichtlich die folgende Installationsart, um es einigermaßen "Idiotensicher" zu machen, da nicht jeder hier ein "Linux-Experte" ist.)
In dem nun angezeigten Menü wählen wir wieder mit den Pfeiltasten "Alternative desktop environments" aus und drücken "Enter".
In dem nun folgenden Menü wählen wir "KDE" aus und drücken "Enter"
(KDE ist eine Desktop-Umgebung - Linux arbeitet damit so, wie Ihr es von einem Windows-PC gewohnt seit.)
Nun erscheint ein Menü, in dem "Install" bereits markiert ist - wir drücken "Enter", das CDrom beginnt Geräusche zu machen und wir bekommen ein Menü angezeigt, in dem wir mit den Pfeiltasten Sprachen auswählen können. Wir wählen dort "German - Deutsch" aus und drücken "Enter"
Nun fragt uns Linux in Deutsch nach unserem Land oder Gebiet, dort wählen wir "Deutschland" aus, ebenso im Folgemenü für die Tastaturbelegung.
Nach Druck auf die "Enter-Taste" beginnt Linux mit der Hardwareerkennung und meldet sich nach der Netzwerkerkennung mit der Frage nach dem Rechnernamen (Linux ist nun bereits mit dem Internet verbunden, nur so als Info!):
Dort können wir irgend einen Namen für unseren Rechner vergeben, welchen wir nehmen, bleibt uns selbst überlassen, da wir den später eh wieder ändern können. wir nehmen einfach "Linux"
Mit der Tabulatortaste können wir übrigens zwischen den Schaltflächen hin- und her springen, so als Info.
Wir drücken Enter, um den Namen zu übernehmen, und werden dann nach einem Domainnamen gefragt.
Um später unser "Normales" Netz nicht zu stören, wählen wir hier den Domainnamen "lan"
Ein Druck auf Enter startet die Hardwareerkennung, welche in der Festplattenpartitionierung endet:
Anfänger wählen hier das Voreingestellte " geführt - verwende vollständige Festplatte" und bestätigen mit "Enter"
Dann wird die zu partitionierende Festplatte angezeigt, welche wir (da wir nur eine haben) auswählen und mit "Enter" bestätigen.
Wir kommen zu einem Bildschirm, der uns die Partitionierungsdaten anzeigt, erst wenn wir mit "Enter" bestätigen, beginnt Linux die Änderungen an der Festplatte vorzunehmen.
Nachdem wir mit Enter bestätigt haben beginnt Linux, die Festplattenkonfiguration zu schreiben und ein Grundsystem vorzubereiten.
Achtung: Ab hier bitte alles genau so aufschreiben, wie ihr es eingebt!!!!
Dann werden wir nach einem "root-Passwort" gefragt, welches wir uns selbst ausdenken und dann eingeben. Beachtet bitte, dass Linux die GrossKleinschreibung unterscheidet, und dass ihr Euch dieses Passwort irgendwo aufschreibt - denn ohne dieses Passwort macht ihr später nichts mehr an dem Linux-Rechner!!!
Linux fragt das Passwort noch ein mal ab, ihr müsst das also 2 mal eingeben.
Dann fragt Linux nach einem Benutzernamen - dort könnt ihr z.B. Euren Vornamen eingeben und mit Enter bestätigen.
Linux fragt nun nach einem Passwort für diesen Benutzer, wählt eines und schreibt es euch auf, gebt es ein und bestätigt mit Enter!!!
Linux fragt auch das Passwort noch ein mal ab, ihr müsst das also 2 mal eingeben.
Nach Eingabe der Passwörter, Benutzer, Benutzerpasswörter jeweils mit Enter bestätigen.
Linux verbindet sich dann mit den Spiegelservern und fragt uns, welchen wir verwenden möchten? Wir suchen uns einen Server aus, der sich in unserer Nähe befindet (irgendeiner der Universitätsserver ist immer eine gute Wahl) , und drücken "Enter"
Nach einigen Meldungen fragt Linux, was wir sonst noch alles installieren möchten? Das lassen wir aber alles so wie voreingestellt, und bestätigen nur mit "Enter"
Linux wird melden, dass es noch achthundertundsoundsoviel Dateien aus dem Internet laden muss und 30 bis 40 Minuten dazu braucht (je nachdem wie schnell die Internetverbindung ist.
Nach Ablauf dieser Lade- und Installationszeit meldet sich Linux mit "Installation fertig" und wirft die CD-Rom aus, welche wir dann aus dem Laufwerk rausnehmen und das mit Enter bestätigen. Nun startet Linux neu von der Festplatte und meldet sich mit einem Login-Bildschirm.
Wir haben nun ein grafisches Grundsystem installiert und können uns dort nun einloggen.
Aus Sicherheitsgründen ist es jedoch nicht möglich, sich als User root dort einzuloggen - wir geben also den vergebenen Benutzernamen (Vornamen?) und das zugehörige Passwort genau in der zuvor eingegebenen Schreibweise ein und bestätigen mit "Enter"
Linux startet nun die Desktopoberfläche "KDE" und wir staunen über unsere bisherige Arbeit.
Bis zu diesem Punkt ist eine Debian-Linux-Netz-Installation übrigens immer gleich - wenn wir zuvor noch andere Pakete/Funktionen ausgewählt haben, installiert die Debian-Paketverwaltung diese mit. Richtig - Programminstallationsdateien heissen unter Linux "Pakete".
Wir haben unser Grundsystem installiert, aber es fehlen natürlich noch einige Dinge, die wir benötigen, um das Grundsystem in einen vollwertigen Webserver zu verwandeln.
Nachdem wir uns als unser Benutzer eingeloggt haben, sehen wir unten die Taskleiste und links ein Symbol "Zahnrad mit nem K dran" - dieses Symbol ist das gleiche wie bei einem Windows-Rechner der "Start"-Button - heisst nur anders, hat aber dieselben Funktionen.
Ein Klick auf dieses "K-Symbol" öffnet ein Fenster mit Auswahlmöglichkeiten, dort wählen wir "System" und im Folgefenster "Konsole - Terminalprogramm" aus. Es öffnet sich ein Fenster, welches sich "Euer Benutzername@Linux:~ - Befehlsfenster Konsole nennt und in dem
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$
Linux arbeitet hier mit einer Konsole, in die ihr direkt Linux-Befehle eingeben könnt.
Allerdings seit Ihr nun als Benutzer (in meinem Beispiel als "christian") angemeldet - nicht als Systemadministrator - und habt nur eingeschränkte Rechte auf dem System.
Euch fehlt z.B. das Recht, Pakete (Programme) zu installieren, was nur der Benutzer "root" darf.
Um das (temporär) zu ändern, gebt ihr in die Konsole folgendes nach dem Prompt ( christian@Linux:~$ )ein:
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Passwort:
Eure Konsole zeigt Euch nun
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Passwort:
Linux: /home/christian#
In unsere Konsole geben wir nun erst mal folgendes nach "Linux: /home/christian# " ein und bestätigen mit Return:
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Passwort:
Linux: /home/christian# apt-get update
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Passwort:
Linux: /home/christian# apt-get upgrade
Nun müssen wir noch ein paar Programme zusätzlich installieren, um mit dem Linux-rechner ferngesteuert von unserem Windows-PC über das Programm "Putty" arbeiten zu können, nämlich den ssh-Dienst und das Programm Midnight Commander, mit dem wir uns einfach im Linuxrechner bewegen können:
Wir geben ein:
Code: Alles auswählen
Linux: /home/christian# apt-get install mc ssh
Linux installiert nun die zuvor abgewählten Pakete (Programme) ssh und mc.
Nun stellen wir noch kurz fest, welche IP-Adresse unser Linux-Rechner von unserem Router erhalten hat und merken uns diese. Wir geben ein:
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Linux: /home/christian# ifconfig
Die Anzeige lautet dann etwa:
Code: Alles auswählen
christian@Linux:~$ su
Linux: /home/christian# ifconfig
eth0 Link encap: Ethernet Hardware Adresse xx:xx:xx:xx:xx:xx
inet Adresse: 192.168.0.11
...
...
Nun können wir die Konsole schliessen (das geht wie bei Windows mit dem X rechts oben) und über Klick auf das K-Symbol - Abmelden - Rechner ausschalten den rechner herunterfahren.
Nachdem der Rechner heruntergefahren ist und abgeschaltet hat, ziehen wir Monitor, Tastatur, und Maus heraus und stellen den Rechner weg - nur Netzkabel und Netzwerkkabel zum Router verbleiben an unserem neuen Server.
Denn wir beginnen nun damit, den Rechner von unserem Windows-PC aus ferngesteuert weiter zu installieren und zu verwalten, was dem gleichen Aufwand / Vorgehen entspricht, als wenn Ihr einen Rootserver bei einem Hostingprovider angemietet habt - dort könnt ihr auch nicht direkt an den Server dran und müsst alles über ssh bzw. Putty installieren.