Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
Josupei
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Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von Josupei »

Frohes neues Jahr!

Das leidige Thema der laienbedienbaren Stromerzeuger.
Folge Spezialstromerzeuger.

Betriebsart 1:
Ein Kunde möchte einen Stromerzeuger gemäß DGUV 203-032 Typ B (Schutztrennung mit mehreren Verbrauchern), soweit so gut.

Betriebsart 2:
Zweiter Wunsch, damit der Stromerzeuger schnellstmöglich einsatzbereit ist, sollen Starterbatterie und Vorwärmheizung bei Nichtbenutzung des Stromerzeugers aus einem TNS System, über einen Geräteanschlussstecker versorgt werden können.
Ladegerät und Vorwärmheizung haben elektrisch keine Verbindung zum Stromerzeuger (Generator).


Wie kann man das laientauglich bauen, ohne dass beide Betriebsarten vermischt werden. Also z.B. Stecker für Betriebsart 2 wird vor Wechsel in Betriebsart 1 nicht gezogen.
  • Schutzleiter vom TNS System Fremdsystem am Typ B Stromerzeuger normativ unsauber aus meiner Sicht.
  • Aufkleber am Gerät nicht ausreichend (Laienbedienbarkeit).
Idee:
  • Mit einem Isolationswächter wird das Einspeisesystem (N/PE) aus Betriebsart 2 überwacht. Während Betriebsart 2 habe ich einen dauerhaften Isolationsfehler, mit diesem kann ich den Leistungsschalter des Generators verriegeln (Betriebsart 1 nicht möglich).
  • Wird während Betriebsart 1 der Einspeisestecker gesteckt, löst direkt der Leistungsschalter des Generators aus und Betriebsart 2 bekommt Vorrang
Manko, wenn der Kunde einen 2poligen LS hat L1+N, entsteht kein Isolationsfehler, bei gestecktem Einspeisestecker.

Habt Ihr Ideen für eine technisch saubere, idiotensichere Lösung?

Grüße
Josupei
tm90
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von tm90 »

Ein kleiner Trenntrafo wäre eine Idee oder?
Olaf S-H
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Josupei,

was hat der Kunde denn vor bzw. über welche Leistung unterhalten wir uns?

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
DBY656
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von DBY656 »

Hallo Josupei,

ich möchte auf die Anmerkung unter Punkt 5.1.2 der genannten DGUV hinweisen.

Anmerkung:
„Schutztrennung mit mehr als einem
Verbrauchsmittel“ unter den Bedingun-
gen nach VDE 0100-410 ist auf Bau- und
Montagestellen in der Regel nicht reali-
sierbar, weil die Anforderungen von An-
hang C.3 dieser Norm nicht eingehalten
werden können.

Gruß Markus
Josupei
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von Josupei »

tm90 hat geschrieben: Dienstag 2. Januar 2024, 17:49 Ein kleiner Trenntrafo wäre eine Idee oder?
Ja stimmt.

Ich habe auch noch an einen Gerätestecker gedacht, von dem man über Pilotkontakte sicher ausgehen kann, dass dieser vollständig getrennt ist.

Olaf S-H hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 06:40 Moin Josupei,

was hat der Kunde denn vor bzw. über welche Leistung unterhalten wir uns?

Gruß Olaf
ca. 200kVA, der Kunde möchte ein möglichst sofort einsatzfähiges Aggregat haben. Mehr weiß ich leider nicht, da ich hier in der Konstruktion sitze und die Kundenanforderungen nicht im Detail zu mir getragen werden. Meine Befürchtung, er will Notstrom anfordern und der Stecker für die Vorwärmung steckt noch im Gerät.
DBY656 hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 10:52 Hallo Josupei,

ich möchte auf die Anmerkung unter Punkt 5.1.2 der genannten DGUV hinweisen.

Anmerkung:
„Schutztrennung mit mehr als einem
Verbrauchsmittel“ unter den Bedingun-
gen nach VDE 0100-410 ist auf Bau- und
Montagestellen in der Regel nicht reali-
sierbar, weil die Anforderungen von An-
hang C.3 dieser Norm nicht eingehalten
werden können.

Gruß Markus


Ja danke, die VDE und die DGUV sind hier echt sehr unpassig, was das Thema angeht, allerdings impliziert die DGUV ja grade den Einsatz für Bau- und Montagestellen.
Ich möchte hier einfach erreichen, dass die Verbindung zum TNS Netz vollständig getrennt ist vor Generatorbetrieb um zusätzliche Gefährdungen auszuschließen um wieder eine 100% Übereinstimmung zur DGUV zu erreichen.
Thor
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von Thor »

Könntest du nicht das Netz überwachen und dann über Leistungsschalter trennen? Zusätzlich über Schütze die Vorwärmung trennen?

Hat das Aggregat eigentlich einen Kontakt „Betrieb“?
Wenn ja könntest du damit vielleicht geschickt deine Probleme erschlagen?
DBY656
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von DBY656 »

Die Versorgung aus den Stromversorgungsnetz dient doch nur dazu den Verbrennungsmotor und die Anlasserbatterie auf einen zuverlässigen und schnellen Start zu optimieren. Diese Könnte sogar in Schutzklasse 2 ausgeführt sein, was eine Schutzleiterverbindung unnötig macht.
Der Ausgang des Generator sollte/muss keine interne Verbindung zwischen Sternpunkt und Gehäuse haben.
Die Netzform wird in der Verteilung nach dem Generator bestimmt. Es wird immer ein Erder für den PE benötigt.

Gruß Markus
tm90
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von tm90 »

OK bei der Größe des Aggregates würde ich auch nur die Starterbatterie laden und dementsprechend größer auslegen. Die Motorvorwärmung über das Kühlwasser dann entsprechend über 24V.
Olaf S-H
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Josupei,

bei der Ansteuerungsart und der Leistung hört es sich doch so an, als wenn das Aggregat als Notstromversorgung missbraucht werden soll.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Josupei
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Re: Stromerzeuger TYP B gem. DGUV 203-032

Beitrag von Josupei »

Moin,
Thor hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 13:30 Könntest du nicht das Netz überwachen und dann über Leistungsschalter trennen? Zusätzlich über Schütze die Vorwärmung trennen?

Hat das Aggregat eigentlich einen Kontakt „Betrieb“?
Wenn ja könntest du damit vielleicht geschickt deine Probleme erschlagen?
Jein, ich möchte auch den Schutzleiter trennen, das möchte ich ungern über LS oder Schütz machen.
Ich habe oben geschrieben, dass ich das Netz über einen Isowächter überwachen könnte, das geht so lange, wie der Kunde keine L+N LSS nutzt...
DBY656 hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 14:39 Die Versorgung aus den Stromversorgungsnetz dient doch nur dazu den Verbrennungsmotor und die Anlasserbatterie auf einen zuverlässigen und schnellen Start zu optimieren. Diese Könnte sogar in Schutzklasse 2 ausgeführt sein, was eine Schutzleiterverbindung unnötig macht.
Der Ausgang des Generator sollte/muss keine interne Verbindung zwischen Sternpunkt und Gehäuse haben.
Die Netzform wird in der Verteilung nach dem Generator bestimmt. Es wird immer ein Erder für den PE benötigt.

Gruß Markus
Ich weiß im Moment nicht, ob ich die Heizung überhaupt in SK2 bekommen kann. Gibts Flanschheizkörper in SK2, wäre auch ein Umbau.

Grade Typ A und B sind ja so entstanden, dass diese ohne Erder funktionieren (erdfreier Potentialausgleich). Laut DGUV kann das Aggregat geerdet werden, laut VDE darf ein Schutztrennungskonzept niemals geerdet werden.
Tatsächlich können bei Erdung/ zufälliger Erdung Fehler entstehen, die nicht von den RCDs erkannt werden können.
Ein PE aus einer anderen Netzform ist dann nochmal ein anderes Thema, laut VDE.
Olaf S-H hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 20:33 Moin Josupei,

bei der Ansteuerungsart und der Leistung hört es sich doch so an, als wenn das Aggregat als Notstromversorgung missbraucht werden soll.

Gruß Olaf
Ja, die Befürchtung habe ich auch, weil vorwärmen bringt ja nüscht, wenn ich das Teil dann noch irgendwo hinfahren muss.
Leider kann ich es nicht verhindern (Betreibersache). Aber technisch sicher machen, das ist mein Ziel.
Ich habe Kontakt zu Marechal electric, die bauen Stecker mit Auswurf Vorrichtung und Pilotkontakten. Die Pilotkontakte funktionieren leider immer andersrum (es oll eine Trennung unter Last verhindert werden, also voreilend beim Ziehen).
Ich möchte es genau andersrum, nacheilten beim Ziehen (so dass das Signal erst bei Trennung erfolgt).
Im Moment wird geprüft, ob die Kontakte nicht getauscht werden können. dann müsste man das ganze ggf. codieren, um die Verwendung einer bestimmten Einspeisung zu erzwingen. quasi einen Einspeiseadapter. Wäre aus meiner Sicht auch die günstigste Alternative bezüglich Risikoanalyse und Bau der Lösung.

Gruß
Josupei
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