Staberder - Widerstand

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Elt-Onkel
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Staberder - Widerstand

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

nach reiflicher Überlegung soll die Potentialausgleichsschiene eines
Zweifamilienhauses NICHT mit der Blitzschutzanlage verbunden werden.
(Der Altbau hat keinen Fundament-Ringerder)

Es soll ein Staberder als Tiefenerder geschlagen werden.

Ich will was in 1.4571 mit 16 bis 20 mm Durchmesser.

Wahrscheinlich liefert die Fa. Dehn sowas.

Nun steht die Frage im Raum, wie tief soll denn der Erder eingeschlagen
werden ?
Einer sagt: Einfach per Vorschlaghammer das "Ding" einen Meter
einschlagen und gut.
Der nächste meint: So 6 m sollen es schon sein, vorausgesetzt der
Preßlufthammer schafft es, ohne das der Erder zum 'Korkenzieher' wird.

Wie immer im Leben, wird die Wahrheit in der Mitte liegen.
Wahrscheinlich ergibt sie sich aus dem Erdwiderstand (Bodenart).

Aber da ist schon die nächste Frage: Zwischen welchen Punkten ist der
zu messen ? Zwischen PEN und Staberder ? Ist da unbedingt
ein 'Erdungsmeßgerät' nötig ? Oder tut's auch ein 'normales'
Vielfachmeßinstrument ? Als ich mir vor vielen Jahren mal den Bau eines
Straßentafohäuschens angesehen habe, hatte der Monteur ein
Prüfgerät mit einer (Induktor-) Kurbel. Der hat dann von einer
Hilfserde zum Staberder gemessen. Den Wert hat er dann brav außen
auf die Verkleidung des Trafohäuschens aufgemalt. Ich meine mich an
einen Wert von 2 Ohm zu erinnern.

...
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo!
Wie du tief du deinen Erder schlagen musst, das lässt sich aus der ferne nicht sagen. Grundsätzlich ist es immer besser, je niedriger der RE ist. Der RE ist abhängig vom vom spezifischen RE (s. E-Technik Fachbuch), der wiederum von der Art des Erdbodens abhängig ist.
Also wirst du um das messen des RE nicht drum kommen und das macht man üblicherweise mit einem Erdungswiderstandmessgerät + 2 Hilfserder (bzw. 1x Sonde, 1x Hilfserder) gegen den neuen Erder.
Bei unserem Kunden haben wir als "Idealvorgabe" für einen Blitzschutzerder max. 2 Ohm, für einen PA-Erder <10 Ohm.
Am Niederrhein (Sandboden) hat da mal ein Arbeitskollege es auf 12 Erder á 1,5m übereinander gebracht (mit Hilfe eines Wackers... :D ), bis das er <2 Ohm erreicht hatte... ;)

Wenn du allerdings einen hohen Grundwasserspiegel hast, dann kann es schon früher soweit sein..., vielleicht schon nach 3m... - ansonsten viel Spass... :D
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo,
nach reiflicher Überlegung soll die Potentialausgleichsschiene eines
Zweifamilienhauses NICHT mit der Blitzschutzanlage verbunden werden.
(Der Altbau hat keinen Fundament-Ringerder)
meines Wissens nach kann man in einer dicht bebauten Gegend den Erdungswiderstand nicht genau bestimmen, weil fremde Erder in der Nähe sind. Oder steht das Zweifamilienhaus einsam und verlassen?

Und wozu eigentlich der Erder. Ist ein TT-System installiert? Wenn es ein TN-System ist und ein ordentlicher Potentialausgleich durchgeführt wurde, dann sollte die Sicherheit ausreichend sein. In neuralgischen Bereichen kann man noch mit FI´s arbeiten, wenn man noch mehr Sicherheit möchte.

Gruß

Karl
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Naja, viel Bebauung ist da nicht.

Alles kleine Häuser von vor 50 Jahren ohne Fundmenterder auf je 900 m²
großen Grundstücken.

Es ist aber die Trafostation von eon genau neben dem Grundstück.
Das ist so eine 'halbhohe' Betonfertigteilkonstruktion.

Da ist garantiert mindestens ein Staberder drin.

Von dem Erder würde unserer von der Potentialausgleichsschiene
etwa 20 m weit weg liegen.


...
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Elt-Onkel,

unter Erder verstehe ich in dem Fall auch Wasserrohre und alles, was sonst nocht leitfähig ist, in der Erde rumliegt und irgendwie Erdpotential hat/haben könnte.

Gruß

Karl
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

die Hausanschlüsse (Druck-) Wasserrohre gibt's bei uns nur aus PE.
Ebenso die Gasleitungen.

Abwasser ist in Beton / Steinzeug bzw. in PVC.

Was anderes wären (verbotswidrig) eingeputzte Kupferwasserrohre der
Hausinstallation.

--------------------

Die Frage nach dem Vielfachmeßinstument ist noch nicht beantwortet.

Wenn denn die Trafostation auf dem Nachbargrundstück eine Staberde
hat (was dringend zu vermuten ist), müßte doch der PEN mit seinen
120 mm² Al (12 lfdm Straße) und 35 mm² Al (10 lfdm Hausanschluß)
ein guter Referenzpunkt sein ?

...
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,
Die Frage nach dem Vielfachmeßinstument ist noch nicht beantwortet.
Ein Vielfachmessgerät wird dir keinen auch nur halbwegs genauen Wert liegern können. Die Messspannung ist zu gering, die Länge der Messleitungen zu groß.

An einem völlig korrekten Erder haben mir zwei verschiedene Vilefachmessgeräte einmal einen Wert im oberen kOhm-Bereich gezeigt oder einfach "etwa 0,00 Ohm" gesagt. Tatsächlicher Wert: 1,3 Ohm
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Moin..

z.B. so was Link

:)
.
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Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

> An einem völlig korrekten Erder haben mir zwei verschiedene
> Vilefachmessgeräte einmal einen Wert im oberen kOhm-Bereich gezeigt
> oder einfach "etwa 0,00 Ohm" gesagt. Tatsächlicher Wert: 1,3 Ohm

Mir wollte das DMM heute 1,6 MOhm andrehen. Die Messung mittels Bleiakkulader + gleichzeitge Strom- und Spannungsmessung ergab ~30 Ohm für den alten Staberder und ~10 Ohm für den (Halb)ringerder (die Hof-Pflaster-Aktion). Scheint mir doch etwas realistischer und die 30mA FI können bleiben anstatt sie durch schwer beschaffbare 30µA-Exemplare ersetzen zu müssen ;o)
oldie55
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Tiefenerder

Beitrag von oldie55 »

Hallo Elt Onkel,
da ich zur Zeit mit Überprüfungen von Blitzschutzanlagen beschäftigt bin, könnte ich mich ja mal bei den Experten erkundigen, wie diese das machen. Die Antworten sind wohl zum großen Teil richtig, zum messen ist auf jeden Fall ein Erdungsmessgerät nötig, welches die Möglichkeit mit 2 Sonden zu messen bietet. Dieses Gerät erzeugt auch eine Sägezahnspannung, die bei 60 Volt liegt. Wenn ich das richtig verstanden habe, besteht eine Blitzschutzanlage, welche noch nicht mit dem Potentialausgleich verbunden ist. Also das EVU wird nicht begeistert sein, wenn der Blitzstrom wegen fehlender ausreichernder Erdung in das Netz gekoppelt wird. Außerdem gelten heute neue Vorschriften bzw. wenn die Alage noch nach alter Norm errichtet wurde, muß die Anlage auf jedem Fall von einem Fachmann für Blitzschutzanlagen beurteilt werden. Ansonsten kann man sich durch Näherungen und andere Probleme mehr Schäden als Nutzen einhandeln.

M.f.G. Oldie55
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