Prüfen eines IT-Netzes

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cyclist
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Prüfen eines IT-Netzes

Beitrag von cyclist »

Hallo!
Muss mich demnächst mit dem Prüfen (nach BGV A3) eines IT-Netzes befassen. Der Kollege der gerade bei unserem Kunden mit der Prüfung begonnen hat, will lieber mir die "interessanteren" Anlagenteile übrig lassen... :( :)
Bei den allgemeinen Dingen (beim TN-Netz), wie Sichtprüfung, Defekte, Dokumentation, PA, etc. ist ja klar, wie was usw. zu prüfen ist, aber speziell IT-Netz... :confused:
Vor allem Nachweis / Simulation eines 2. Fehlers, der eine Abschaltung bewirken soll / muss.
Allgemein ist es ja so, das zu keinem Zeitpunkt der Prüfung ein unkontrollierbarer / gefährlicher Zustand auftreten darf, andererseits wäre dies ja u.U. bei der Simulation eines 2. Fehlers der Fall.

Bei den zu prüfenden Anlagen handelt es sich um die Anlagen eines Industriekunden (kein medizinischer Bereich!).
Aus einer NSHV raus werden mehrere Abgänge als IT-Netz (230/400V 3 Ph. + PE, evtl. auch 2 Phasen + PE für Schukost. - hab nur einen kurzen Blick in die Pläne werfen können...) versorgt, angeschlossen ist dann in den einzelnen Anlagen - neben der üblichen "Haustechnik" - diverses an Anlagentechnik, Pumpen, CEE-Steckdosen etc.
Um eine "überschaubare" Anlage handelt es sich in diesem Fall sicher nicht, NSHV im Hauptgebäude (dort auch IT-Netz-Trafos), die einzelnen Anlagen dann mit bis zu ca. 500m Leitungslängen irgendwo auf dem Grundstück verteilt...

Messgerät ist primär ein Gossen (GMC) Profitest 0100S-II vorhanden, sowie natürlich auch Erdungswiderstandmessgerät(e), Zangenamperemeter etc. - halt das übliche.

Wer praktische Erfahrung mit IT-Netz Prüfungen?

Das ganze soll demnächst auch komplett in ein "normales" TN, bzw. evtl. TT-Netz umgebaut werden, nur ist die Prüfung halt jetzt fällig...

Danke schon mal für die Hilfe! :)
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
HPG
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Beitrag von HPG »

Hallo cyclist

Ich war auch schon bei den Kollegen im Unispital, die Testen ja in den OP-Räumen auch ihre IT-Netze. Um die Fehler zu simulieren haben sie Stecker mit eingebauten (genau definierten) Widerständen mit denen sie den 1. und 2.Fehler simulieren können.

Bei uns ist's ein bisschen einfacher da an den Steckvorrichtungen N und L festgelegt sind. Beim IT gibts ja keinen mit PE verbundenen N, aber trotzdem ist's einfacher wenn die Leiteranschlüsse an der Steckdose bekannt sind.

Natürlich ist im Zeitpunkt der Ueberprüfung der OP-Raum gesperrt.

Gruss HPG
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Jeff1
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Beitrag von Jeff1 »

HPG hat geschrieben:Hallo cyclist

... Um die Fehler zu simulieren haben sie Stecker mit eingebauten (genau definierten) Widerständen mit denen sie den 1. und 2.Fehler simulieren können.
...
Kann ich bestätigen, wenn der Isolationswächter z. B. bei unter 50 kOhm melden muss, könnte so ein Fehler mit 47 kOhm simuliert werden.

Gruß Jeff1
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo !
Gibts denn solche Prüfstecker auch käuflich zu erwerben? - Nicht das man sich sowas nicht auch einfach selber "basteln" könnte, sondern halt was "offizielles"?
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Ciao + Gruss
Markus
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Horst
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Beitrag von Horst »

Hallo cyclist.

Zwei, drei Dinge möchte ich anmerken.
Wenn Du elektrische Maschinen, Steckdosen und Beleuchtung etc.
in einem Industrieunternehmen prüfen willst, brauchst Du neben der
Erfahrung auch Kenntnisse der Betriebstechnik.
Solltest Du in einem überwachungsbedürftigen Bereich prüfen,
gehören spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten dazu (siehe BetrSichV + TRBS).
Wenn Du es mit einem 230V-IT-Netz zu tun hast (wir haben, neben anderen, auch so eins),
bedenke, dass Du in solchen Netzen (Phase-Phase = 230V)
mit dem ProfiTest nicht messen kannst.
Unter bestimmten Voraussetzungen sollte gemäß VDE-Vorschlag eine
Phase des Netzes geerdet werden.
Das lässt sich im laufenden Betrieb zwar schalten, hab ich aber noch nie machen lassen.
Warum, ist klar, oder ?
A propos "zweiter Fehler".
Das ist doch die ganz normale Abschaltbedingung im IT-Netz.
Bei der Anlagenprüfung musst Du nachweisen, dass alle Schutzleiterverbindungen niederohmig sind.
Fertig. Damit hast Du den Nachweis, dass beim zweiten Fehler abgeschaltet wird.
Klingt ganz einfach, nicht wahr ? Ist es in schwer überschaubaren Betrieben aber nicht.

Bis dahin,
Horst
Die Instandhaltung von Luftschlössern ist ein kostspieliges Vergnügen.
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Horst
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Beitrag von Horst »

Horst hat geschrieben:...Wenn Du es mit einem 230V-IT-Netz zu tun hast (wir haben, neben anderen, auch so eins),
bedenke, dass Du in solchen Netzen (Phase-Phase = 230V)
mit dem ProfiTest nicht messen kannst....
Ich habe mich da falsch ausgedrückt. Entschuldigung.
Wer Abschaltbedingungen prüfen will, macht das ja gern mit einer Schleifenimpedanzmessung.
Bei Steckdosenstromkreisen beispielsweise eine einfache und den Schutzleiter einbindende Methode.
Diese Messung funktioniert nicht.
Nicht in IT- Netzen mit Phase-Phase = 230V.
Das gilt natürlich auch für TN-Netze.
Selbstverständlich kann man die Niederohmigkeit des Schutzleiters
durch eine Niederohmmessung machen.
Auch mit dem Profitest ;-)

Bis denne,
Horst
Die Instandhaltung von Luftschlössern ist ein kostspieliges Vergnügen.
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