Fehlerstrom FI USA

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gunzelg
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Fehlerstrom FI USA

Beitrag von gunzelg »

Hallo

wir bereiten gerade eine Maschine für USA vor. Das Gerät beinhaltet einen Frequenzumformer. Wer weiss, bei welchem Strom die in Amerika üblichen FI's (oder RCD's) ansprechen ? Gibts da auch Grenzwerte für Fehlerströme (so wie bei uns) ? Wo finde ich Normen ? Ist da UL zuständig ? Beim googlen hab ich nix gefunden.

Gerhard
Wienstrom

Beitrag von Wienstrom »

Hmmm also in Industrieanlagen hab ich das noch nicht gesehen das ein FI verbaut wird in Amiland . Aber wegen der Fehlerströme würd ich aufpassen weil es bei den amis verschiedene spannungsebenen gibt . Für den hausgebrauch z.B hast 2Phasen und einen Neutralleiter . Zwischen den Phasen hast Du 230 Volt und zwischen Phase neutral 115 Volt . Genauso gibts bei den Amis aber auch die industriespannung wie bei uns - 690 Volt mit 2 Phasen . Ich würde mich mal schlau machen wegen der netzspannung denn sonst kannst Du keinen Fi auslegen und den Fu auch nicht . Was aber sehr wichtig ist , ist das die anlage unbedingt sicherungslos aufgebaut wird , d.h. keine schmelzsicherungen einbauen denn bei den amis gibt es soviele verschiedene davon und bei der Inbetriebnahme kann es schnell mal passieren das was abgeschossen wird , und dann eine passende sicherung zur hand haben kann zum spiessrutenlauf werden , überhaupt wenn der Kunde dabei ist . Steuertrafos sollten auch für mehrere Primärspannungen ausgelegt werden , wenn die netzsituation vor ort nicht so ganz klar ist . Und die leitungsquerschnitte dürfen nicht in mm² angegeben werden im Verteilerplan sondern in AWG .
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,

uuuhhh - fieses Thema...

Ich weiß garnicht, ob unsere üblichen Fi´s dort überhaupt so bekannt sind. In den USA wird gerne mit GFCI´s (Ground Faulth Circuit Interrupter) gearbeitet. Die Phasen werden vom GFCI weggeschaltet, der PEN jedoch nicht.
Literaturhinweis: VDE-Schriftenreihe Band 84, Kapitel 4.2

Dort ist die UL zuständig.

Jedoch merke grundsätzlich: Es ist alles anders, als man denkt....
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
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gunzelg
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Beitrag von gunzelg »

Hallo

danke für die Antworten. Die Maschine wird mit 120 Volt betrieben. Bei uns geht das Gerücht um, die Maschine müsse an einem 5mA-FI betrieben werden. Aber wie gesagt finde ich keine Literatur und googlen hat auch nix zu Tage gefördert. Die Maschine wird auf Baustellen betrieben, dazu weiss auch keiner was ? Bei UL ist auch nicht so ohne weiters Info zu bekommen. Werde wohl mal UL kontaktieren müssen.

Gerhard
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Moin Gerhard,

ein 5mA RCD ( FI ) und ein Frequenzumformer passt nicht zusammen !

Der FU hat viel zu hohe Ableitströme !

Und bedenken, bei FU´s etc. muß der RCD Allstromsensitiv sein !

:rolleyes:
.
Ich kann über die Richtigkeit / Vollständigkeit meiner Angaben keine Gewähr übernehmen. Immer alle Vorschriften beachten !
gunzelg
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Beitrag von gunzelg »

Hallo Oberwelle

jo, da stimm ich Dir zu. Ich glaub das ja auch nicht mit den 5mA-FI's. Aber was nützt das wenn der Chef anderer Meinung ist. 5mA-Fehlerstrom an einem FU müsste schon zu unterbieten sein, sonst gibts Ärger bei der CE-Abnahme (230Volt-Ausführung der Maschine gibts auch für EU-Raum).

gruß
Gerhard
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,

für eine GFCI sind 5 mA ein üblicher Wert. Die sind nicht so genau im Messverfahren wie unsere RCD´s...
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Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Wie arbeiten die GFCI eigentlich?
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

@ Teletrabbi
wenn ich morgen wieder zu Hause bin.....
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,

GFCI, auf deutsch passt da wohl am besten elektronisches Erdstromrelai...
In den USA wird diese netzspannungsabhänige Form des FI´s gerne in Endstromkreisen eingesetz mit Fehlerstömen von 5, 10 und 30 mA. Häufig sind sie auch mit Überstromschutzeinrichtungen gekoppelt.
In Bild 1 ist mehr oder weniger gut ein Gerätebeispiel zu erkennen. Auffällig ist der Drahtwendel für die PEN-Überwachung. Man bedenke, Zweiphasen-TN-C-S-Netz 120 / 240V
GFCI´s haben eine Besonderheit, die man so hier nicht kennt.
Bauweisebedingt funktionieren sie nur richtig, wenn sichergestellt ist, daß kein Isolationsfehler N-Erde besteht. Deswegen sind in GFCI´s sog. Mittelfrequenzgeneratoren eingebaut, die diese Fehler erkennen können. Der Mittelfrequenzstrom (Typisch sind 5kHz) fließt dann über die Erdschlußstelle in der Verbraucheranlage und zum HPA, sowie über den Neutalleiter zurück. Der Summestromwandler wird somit erregt.

In Deutschland ist dies Form der Fehlerstromüberwachung nicht erlaubt, da sie ja netzspannungsABhänig sind....

Ein Schaltbild vom GFCI ist in Bild 2
(1: Summenstromwandler, 2: Überwachungswandler für Neutralleiter-Erdschlüße, 3: Schaltschloß, 4: Kontaktapperat, 5: Prüfwiderstand, 6: Elektronikbaustein (Mittelfrequenzgenerator), 7: Arbeitsstromauslöser

Ich hoffe, nach dem 15.mal durchlesen habe ich keine logischen Fehler mehr drin - bei dem Wetter kann ich mich einfach nicht mehr konzentreien. :o

Quelle: VDE Schriftenreihe Band 84, Kapitel 4.2 und 4.4.1.1

In Zusammenhang mit FU´s würde ich hier sehr vorsichtig sein. Ich kann mir gut vorstellen, daß die Mittelfrequenzgeschichte durch Netzrückwirkungen des FU´s gesört wird.
Dateianhänge
Schema.jpg
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GFCI Bild.jpg
GFCI Bild.jpg (330.36 KiB) 5926 mal betrachtet
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